Lin hat sich in seiner Pflegestelle mittlerweile recht gut eingelebt, wobei das neue Leben sowohl für ihn als auch seine Pflege-Eltern durchaus eine Herausforderung darstellt. Man muss wissen, dass er sehr stressanfällig ist und in bestimmten Situationen regelrecht „verrückt“, auch bissig, werden kann. Auch hat er aufgrund des Stresses einen Leckzwang entwickelt, sodass er wahrscheinlich noch für einen längeren Zeitraum einen Trichter um den Hals tragen muss.
Der größte Stressfaktor für Lin ist, dass er dazu neigt, sich an bestimmte Personen so eng zu binden, dass er einen regelrechten „Kontrollzwang“ mit Trennungsangst entwickelt und die Person pausenlos auf sehr aufdringliche Weise verfolgt. Auf das bisherige „Training“ (das betroffene Pflege-Herrchen unterbindet das Verfolgen konsequent mit Zuhilfenahme einer laut klappernden Dose) hat er aber schon gut angesprochen und ist seither deutlich ruhiger geworden. Und so kommen allmählich auch seine Sonnenseiten zum Vorschein, z.B. wie lieb, zutraulich und schmusig er sein kann!
Sein Erziehungsstatus steckt zur Zeit auch noch in den Kinderschuhen. Da er eine sehr niedrige Frustrationstoleranz hat, werden Trainingseinheiten mit Leckerlis (z.B. für das Kommando „Sitz“) sehr kurz und ruhig gehalten, aber er macht schon jetzt erste Fortschritte.
Beim Gassigehen ist er eine angenehme Begleitung. Er verträgt sich mit anderen Hunden, auch mit dem souveränen Huskymix in der Pflegefamilie kommt er ohne Probleme zurecht. Er hat auch schon gelernt, zu warten, wenn man stehen bleibt, und kommt auch schon gerne her, am liebsten für ein Leckerchen.
Für den neuen Besitzer ist es wichtig, dass er Lin auf ruhige, aber konsequente Weise Regeln und Grenzen setzt und ihn mit sanfter Zuwendung unterstützt, wenn er entspannt ist. Er ist an sich auch ein verspielter Hund, nur aufgrund der oben genannten Schwierigkeiten wird darauf im Moment noch verzichtet. Aber er hat täglich viel ausgleichende Bewegung bei ausgedehnten Gassigängen, was er sehr genießt.